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Deftones
 
Kaum dass man die Kopfhörer aufsetzt, passiert es. Ein Gefühl, als verlören die Ohren ihre Unschuld. Niemals zuvor hat man etwas derart Intensives und Energisches gehört. Ein Sound, der wie eine Springflut über einen hinwegrollt. Auf dem Album-Geniestreich "Adrenaline" wechseln sich schnelle Hardcore-Parts und fette Riffs mit leisen Passagen ab, erhellt durch die leidenschaftlichen Vocals von Chino Moreno. Eine 50-minütige Achterbahnfahrt, die den Titel wahrlich verdient.
 
Die Gruppe besteht aus Camillo "Chino" Wong Moreno (Gesang/Gitarre), Stephen "Stef" Carpenter (Gitarre), Chi Ling Dai Cheng (Bass), Abraham "Abe" Cunningham (Schlagzeug) und Frank Delgado (Plattenteller) und kommen aus der kalifornischen Hauptstadt Sacramento. Sie kennen sich von der Schule und hingen zusammen in der Skater-Szene ab. Anfang der 90er tourten sie solange durch die kalifornischen Clubs, bis sogar "Grandmadame Pop" Madonna mit ihrem Maverick-Label auf die Jungs aufmerksam wird und zur Überraschung vieler letztlich sogar den Zuschlag bekommt. Mit Terry Date (Soundgarden, Pantera) kann man überdies einen erfahrenen Produzenten für das Debüt gewinnen. Auf "Adrenaline" folgt erst einmal ein Gastauftritt im Film "The Crow 2", in dem die Band sich selbst spielt.

1997 erscheint "Around The Fur" und knüpft nahtlos an das Erstwerk an: Schon allein die Opener-Single "My Own Summer (Shove It)" tritt einem entgegen, als benutze man eine Spaten als Wecker. Einige Radio- und Fernsehsender erkennen sogar das Potential der Deftones und belohnen die schöne Scheibe mit Heavy-Airplay. Der Erfolg führt die Deftones auch auf kurze Club-Tour durch Deutschland, die ausnahmslos vor ausverkauften Häusern stattfindet. Die nun einsetzende Deftones-Hysterie befriedigt das Quintett erst im Frühjahr 2000, als "White Pony" als dritter Longplayer in den Regalen steht.

Obwohl das Album mit zum Teil verstörenden Sounds aufwartet und mitunter recht sperrig und düster gelungen ist, entwickelt es sich zum großen Seller für die Band. Die Single "Change (In The House Of Flies)" schlägt massiv ein, einige Zeit darauf feiert die Band mit dem Album gar den Einstieg auf Platz 13 der deutschen Charts. Ebenfalls zum Triumphzug gerät die nun durch Europa ziehende Sommertour. Die Band spielt auf sämtlichen Festivals und steigt infolgedessen in die Korn-/Limp Bitzkit-Liga der Nu-Metal-Bands auf, und das obwohl sie erst den Weg für ihre Kollegen von der Hartwurstfront geebnet haben. Hohe Ehren der Heimatstadt werden im August an die Band heran getragen: ein Stellvertreter des Stadtoberhauptes von Sacramento überreicht Sänger Chino Moreno beim Heimspiel im Memorial Auditorium vor ausverkauftem Haus die Schlüssel zur Stadt, worauf Moreno mit folgender Frage zitiert wird: "Und wo kommen wir mit dem Ding umsonst rein?"

Im Oktober 2000 veröffentlichen die gefühlvollen Krawallbrüder die EP "Back To School (Mini Maggit)", eine etwas abgeänderte, härtere aber auch radiotauglichere Version des auf der "White Pony" erhältlichen Songs "Pink Maggit". Danach wird es etwas ruhig um die Band, bis sich für 2003 ein neues Album ankündigt. Das selbstbetitelte vierte Opus gerät alles in allem wesentlich zugänglicher als noch "White Pony". Dennoch bleibt der ganz große Durchbruch aus, es scheint, als stagnierten die Deftones auf ziemlich hohem Level. Wiederum zwei Jahre später kommt dann "B-Sides" in den Handel, auf dem die fünf Kalifornier ihre besten Coverversionen und einige weitere Schmankerl versammeln, um sie zusammen mit den Videos ihren Fans zu schenken. Gleichzeitig kündigen sie für das Frühjahr 2006 eine weitere Langrille an, die wieder etwas aggressiver klingen soll. Back to the roots, sozusagen, wo die Ohren ihre Unschuld verloren.

 

Diskographie

Adrenaline - 1995

Around The Fur - 1997

White Pony - 2000

Deftones - 2003

B-Sides & Rarities - 2005